© Romm / Handlungsfelder der Kreislaufwirtschaft

© Romm / Kreislaufwirtschaftpotenziale in Österreich

chadstofferkundung für unbelastete Recycling-Baustoffe

Schadstofferkundung für saubere Recycling-Baustoffe

SMAQ-Bausystem

SMAQ-Bausystem

Vergessene Nachhaltigkeit für Bauwerke

Die EU-Bauprodukte-Verordnung (Nr.305/2011) wurde 2011 beschlossen und trat 2013 in Kraft. Diese definiert die Grundanforderungen an Bauwerke in der EU. Im Annex 1 der Verordnung werden sieben Themen festgeschrieben.
Diese sind

  1. Mechanische Festigkeit und Standsicherheit,
  2. Brandschutz,
  3. Hygiene, Gesundheit und Umweltschutz,
  4. Sicherheit und Barrierefreiheit
  5. Schallschutz
  6. Energieeinsparung und Wärmeschutz
  7. Nachhaltige Nutzung der natürlichen Ressourcen.

Während die ersten sechs Themen mit sechs OIB-Richtlinien1 über die Bauordnungen in nationales Recht übernommen wurden und seit damals schon mehrfach aktualisiert wurden, wurde der siebente zur Nachhaltigkeit und damit auch zum Klimaschutz ignoriert. Als Ziel ist dort formuliert: „Das Bauwerk muss derart entworfen, errichtet und abrissen werden, dass die natürlichen Ressourcen nachhaltig genutzt werden und insbesondere Folgendes gewährleistet ist:

  • Das Bauwerk, seine Baustoffe und Teile müssen nach dem Abriss wiederverwendet oder recyclet werden können
  • Das Bauwerk muss dauerhaft sein.
  • Für das Bauwerk muss umweltverträgliche Rohstoffe und Sekundärbaustoffe verwendet werden.

Dabei wäre es dringlichst, dass die drei oben zitierten Zielsetzungen für nachhaltige Bauwerke umgesetzt werden. Warum?

  1. Das Abfallaufkommen in der Bauwirtschaft beträgt 60 Mill. Tonnen bzw. ca. 70 % der gesamten österreichischen Volkswirtschaft aus, wobei der Aushub 54,8% und Bau- und Abbruchabfälle 16,7% ausmachen (Quelle: Bundesabfallwirtschaftsplan 2015).
  2. Der Ressourcenverbrauch der Bauwirtschaft beträgt etwa 200 Millionen Tonnen2. 60% davon (=120 Mio Tonnen!) sind Nicht-metallische Mineralstoffe, 24% sind Biomasse-basiert, 13% sind fossile Energieträger und 3% metallische Erze.

Resümee: Es ist daher dringend erforderlich die Stoffkreisläufe zu schließen, die Effizienz des Materialeinsatzes sowie der Einsatz erneuerbarer Ressourcen deutlich zu erhöhen. Dafür bedarf es gesetzlicher Rahmenbedingungen, auf Basis des Punkt 7 der oben vorgestellten EU-Bauprodukte-Verordnung und das auf dieser Basis entwickelte Normen- und Regelwerk. Abbildung 1 zeigt die vielfältigen Handlungsfelder, die unterschiedliche Akteure der Bauwirtschaft, von (Stadt-)PlanerInnen, Bauträgern, Baustoffherstellern, der öffentlichen Hand etc., haben.

Dies ist etwa

  • der Einsatz von CO2-reduzierter Baustoffe, insbes. CO2-reduzierter Beton durch Portlandzement-freie/-arme Bindemittel3,
  • der Einsatz von Baustoffen auf Basis nachwachsender Rohstoffe (zB Holz, NAWARO-Dämmstoffe, -Bodenbeläge)4,
  • der verstärkte Einsatz von Recycling-Baustoffen („ÖkoBeton“)5,
  • der Einsatz von materialeffizienten, vorgefertigten Bausystemen (zB SMAQ6 - und Slim Building System7),
  • die deutliche Erhöhung des Sekundärrohstoff-Anteils in Baustoffen.

 

1 https://www.oib.or.at/de/oib-richtlinien/richtlinien-ausgaben
2 Umweltgesamtrechnung 2016 vom Umweltbundesamt
3 https://www.derstandard.at/story/2000102411187/boeser-beton-warum-zement-der-geheime-klimakiller-ist
4 http://www.hoho-wien.at/Projekt/Bau-System
5 https://wopfinger.com/produkte/oekobeton.html
6 http://www.wimmerundpartner.com/index.php?seite=projekte&projekt=smaq&lang=de
7 http://www.froetscherlichtenwagner.at/diary/slim-building-die-stahlkonstrukiton-waechst