Asbestrückbau

Asbestrückbau

Asbestzement- Dachdeckung

Asbestzement- Dachdeckung

PVC-Asbest-Bodenbelag

PVC-Asbest-Bodenbelag

Asbestzement-Abwasserrohrsystem

Asbestzement-Abwasserrohrsystem

Tödlicher Baustoff Asbest

In Deutschland wurde im Mai 2020 das „Nationale Asbest-Profil Deutschland“ von der staatlichen Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin1 veröffentlicht. Die Ergebnisse sind alarmierend: 2017 starben 1600 Personen, weil sie berufsbedingt asbesthaltigen Stäuben ausgesetzt waren. Seit 1990 waren es insgesamt über 34.000 Personen. Vergleichbare Publikationen aus Großbritannien zeigen, dass die Verstorbenen zu etwa 80 % in der gewerblichen Verarbeitung von asbesthaltigen Produkten und zu etwa 20 % in der Bauwirtschaft gearbeitet haben. Die Erkrankungsrate ist weiter ansteigend, da diese erst Jahrzehnte nach dem Einwirken auftreten. Diese Zahlen decken sich mit einer 2016 veröffentlichten Studie.2

Asbest wurde in Deutschland 1993, in Österreich 1990 verboten. Beide Länder sind daher gut vergleichbar, die deutschen Zahlen gut auf Österreich (analog zur Bevölkerungszahl durch Division durch 10) übertragbar.

Viele der heutigen Asbesterkrankungen gehen auf Gefährdungen zwischen den 1960er und 1980er Jahren zurück, als die Beschäftigten vielfach noch ohne ausreichende Schutzmaßnahmen arbeiteten. „Es gibt aber keinen Grund für Entwarnung", stellt bauXund-Geschäftsführer Dr. Thomas Belazzi fest. „Trotz Asbestverbot bei Neuprodukten können heute die Beschäftigten bei Instandhaltungs-, Umbau- oder Abbrucharbeiten noch immer mit Asbest in Kontakt kommen: beim Entfernen asbesthaltiger „Eternit“-Zementplatten und -rohre, asbesthaltiger PVC-Fußbodenbelägen oder Fliesen mit asbesthaltigem Fliesenkleber. Gleiches gilt für die Wartung oder den Rückbau von Heizungs- und Lüftungsanlagen mit asbesthaltigen Dichtungen oder Brandschutzklappen.“

Lt. Asbest-Profil Deutschland wurde dort von 1950 bis 1990 über 5,7 Mio. Tonnen Asbestmineral verarbeitet, aus 75 % davon wurden etwa 43 Mio. Tonnen Asbestzement-Produkte hergestellt und anschließend verbaut. Davon wurden bis heute erst wieder 6 Mio. Tonnen rückgebaut. Allein die Flächen von asbesthaltigen Dächern in Deutschland wird auf etwa 1.000 Mio. m2 geschätzt!

„Eine riesige Asbestmenge ist daher noch in Nutzung! Das gilt auch analog für Österreich“ warnt Belazzi. „bauXund ist seit Jahren als Schadstofferkunder im Rahmen der Recycling-Baustoff-Verordnung tätig. Unsere Erfahrung ist, dass es fast kein vor 1990 errichtetes Haus gibt, in dem nicht asbesthaltige Produkte verbaut sind.“

Insgesamt gab es 3.000 verschiedene asbesthaltige Produkte und die wenigsten sind so leicht erkennbar wie eine Eternit-Dachdeckung oder -Fassadenplatten. Viele der heute am Bau Arbeitenden halten Asbest, weil vor drei Jahrzehnten verboten, für ein Problem der Vergangenheit, das gilt insbesondere für jüngere Personen oder solche mit schlechter Ausbildung bzw. Wissenstand. Zu letzteren zählen auch viele Heimwerker. Dringend notwendige, asbestbedingte Schutzmaßnahmen werden nicht durchgeführt. Ein potenziell lebensgefährlicher Trugschluss! Aufgrund der aus Klimaschutzgründen erforderlichen deutlichen Erhöhung der Sanierungsrate wird auch das Risiko von Asbestkontakten steigen. Mehr Bewusstseinsbildung ist hier dringend erforderlich!

Asbestschäden im Körper

Asbeststaub beseht aus fasrigen, nadelförmigen Teilchen. Dieser ist biobeständig, das heißt, sie lösen sich im Körper nicht auf, lagern sich in der Lunge ab oder durchdringen das Lungengewebe. Die Folge: Die Lunge wird geschädigt, das Atmen fällt immer schwerer. Das Erkrankungsrisiko steigt mit der Höhe der Faserbelastung. Asbestose (Asbeststaublunge) gehört heute zu den häufigsten Berufskrankheiten. Von den Auswirkungen her noch gravierender sind die bösartigen, durch Asbest ausgelösten Tumorerkrankungen, insbesondere Kehlkopf-, Lungen- und Rippenfell- und Bauchfellkrebs.

1 www.baua.de/dok/8837348

2 Von den 102.500 arbeitsbedingten tödlichen Krebserkrankungen in der EU28 sind jährlich 47.000 auf Asbest zurückzuführen, diese Zahlen steigen noch immer an. (Aus: Takala 2016: „Arbeitsbedingte Krebserkrankungen müssen in Europa & weltweit verhindert werden.“, Hrsg: ÖGB, AK Wien, ETUI)