Mischek-Fertigteil-Logistik mit Bahn (2003)

Mischek-Fertigteil-Logistik mit Bahn (2003)

Sanierung statt Neubau

Sanierung statt Neubau

Recyclingmaterialien sparen Rohstoffe und Energie

Recyclingmaterialien sparen Rohstoffe und Energie

PV-Paneele zur Eigenstromerzeugung

PV-Paneele zur Eigenstromerzeugung

Einsatz nachwachsender Rohstoffe (zB Schafwoll-Dämmung)

Einsatz nachwachsende Rohstoffe (z.B. Schafwolle)

Nächster Schritt: CO2-neutrale Baustelle

Die Diskussion über Nachhaltigkeitsaspekte in der Bauwirtschaft dauert schon einige Jahrzehnte:

Am Beginn stand bei der Diskussion vorwiegend den Energieverbrauch der Gebäude im Mittelpunkt, Begriffe wie Niedrigenergiehaus, Passivhaus, später auch Null- und Plusenergiehaus beschreiben diese Bemühungen. Mit sinkenden CO2-Emissionen aus dem Gebäudebetrieb stieg die Aufmerksamkeit für die Herstellung der Baustoffe, wie groß deren „ökologischer Fußabdruck“ (oder „Rucksack“) in einer Ökobilanz ist. Und damit, wie relevant die CO2-Emissionen für die Baustoffe im Vergleich zu den Emissionen für Heizen, Kühlen und Warmwasserbereitung dieses Gebäudes sind. bauXund errechnete etwa für ein Projekt 2010, dass die CO2-Emissionen aller Baustoffe dieses großen Bürogebäudes im (fast) Passivhausstandard etwa den CO2-Emissionen dieses Objekts für 30 Jahre des Gebäudebetriebs entsprachen, also sehr relevant waren.

Parallel dazu ist der Einsatz von Baustoffen mit minimiertem und noch besser positivem CO2-Fussabruck in jedem Fall dringend erforderlich. Dazu zählen etwa Baustoffe aus nachwachsenden Rohstoffen ebenso wie CO2-reduzierter Beton (siehe letzter Newsletter 4/23).

Ein weiterer Schritt, die CO2- und Schadstoff-Emissionen zu senken, war die Befassung mit dem Thema des Transports der Baustoffe zur Baustelle. bauXund war an dem von der Stadt Wien (Baudirektion) koordinierten EU LIFE Umwelt Projekt „RUMBA“ (Richtlinien für umweltfreundliche Baustellenabwicklung“) beteiligt. Dieses befasste sich von 2001-2004 mit Möglichkeiten der Minimierung der Straßenanlieferungs-Kilometer bei der Gebäudeerrichtung. Themen waren unter anderem die Emissionsreduktion durch energieeffizientere LKW mit bestmöglicher EURO-Emissionsklasse und auch Vorgaben zu Transportentfernung für LKW-Fahrten. Dies wurde sowohl theoretisch-technisch als auch praxisnah durch Begleitung eines konkreten Bauprojekts mit 500 Wohneinheiten auf fünf Bauplätzen im 11.Wiener Gemeindebezirk erprobt.

Diese RUMBA-Erkenntnisse waren Grundlage für einige Großprojekte der Stadt Wien wie bei der Errichtung des Hauptbahnhofs in Wien, wo der überwiegende Teil der Aushubmenge nicht weggeführt, sondern zur Geländemodellierung für den zentralen Helmut-Zilk-Park und die umgebenden Flächen verwendet wurde. Eine andere Großbaustelle war eine Bauphase in der Seestadt Aspern für 3.000 Wohneinheiten, wo u. a. der Kies aus Aushubarbeiten in einer Ortbetonanlage vor Ort verarbeitet wurde. Für unterschiedliche Anwendungen am Bauplatz verwertete man etwa 1 Mio. Tonnen Aushubmaterial und vermied damit deren Abtransport.[1]

Auch die Sanierung von Gebäuden statt deren Abbruch und Neubau ist eine sehr CO2-relevante Maßnahme, sind doch in der Tragwerkkonstruktion inkl. Fundierung etwa 70 – 80 % des CO2-Rucksacks eines Stahlbeton-Gebäudes verbaut. Durch Sanierung bleiben diese Baustoffe erhalten, müssen nicht neu produziert und angeliefert werden, was eine massive CO2-Einsparung darstellt.

Ein Thema aus der Errichtungskette von Gebäuden hat bislang nur vergleichsweise wenig Aufmerksamkeit bekommen: die CO2-Reduktion des Baustellenbetriebs. Hier sind zuallererst Effizienzmaßnahmen wichtig, wie etwa den Strombedarf für Heizung und Kühlung der Baucontainer durch verbesserte Wärmedämmung der Container und bessere Bedarfssteuerung bei Klima/Heizung zu minimieren. Weiters sollte der Umstieg, wo möglich und sinnvoll, von Diesel- auf Strombetrieb forciert werden. Vieles ist hier schon möglich, zeigt etwa eine aktuelle Studie der ÖGNI.[2] Weitere wichtige Schritte bei der CO2-Reduktion sind die Erzeugung von erneuerbarer Energie auf der Baustelle (z.B. PV auf Baucontainern, Kleinwindräder auf dem Kran, wie jüngst vom Bauträger Süba auf einer Baustelle in NÖ umgesetzt.). Der zusätzlich zugekaufte Strom sollte immer zertifizierter Ökostrom (gemäß Österr. Umweltzeichen UZ46 „Grüner Strom“) sein.

Resümee: Das Wissen zur signifikanten CO2-Reduktion des gesamte Lebenszyklus von Gebäuden ist heute bereits weitgehend vorhanden. Die Baubranche in Österreich ist bereits ein Stück des Weges zur Klimaneutralität gegangen. Sie hat als größter CO2-Emitent der Volkswirtschaft aufgrund der Klimakrise sicher nicht weitere 40 Jahren Zeit, CO2-neutral zu werden. Es sind daher sowohl verbesserte gesetzliche, steuerliche und noch weiter verbesserte technische Rahmenbedingungen erforderlich. Die Baubranche muss dennoch auch konsequent selbst verantwortungsvoll handeln.

[1] http://www.romm.at/projekte/bauen/detail/seestadt-aspern

[2] ÖGNI Studie