Holzfassade
Schadstoffe auf einer Baustelle
Aufnahme eines Innenraums
© Daniel Hawelka

Projekt: Der Rosenhügel, Foto: © Daniel Hawelka

Schadstoffvermeidung im Innenraum

„Die gefährlichen Produkte sind eh schon alle verboten.“ So wird immer wieder am Beginn einer Diskussion über die Erstellung eines bauökologischen Konzepts argumentiert. Doch davon sind wir aus unterschiedlichen Gründen weit entfernt.

Die Raumluftqualität ist vom Emissionsverhalten der verbauten Produkte und der dabei verwendeten Bauchemikalien, der Möblierung wie auch vom Nutzerverhalten wesentlich beeinflusst. Durch sie können Schadstoffe ins Gebäude gelangen und die Raumluftqualität beeinträchtigen. Insbesondere großflächige Anwendungen wie Bodenbeläge, Oberflächenbeschichtungen z.B. in Form von Wandfarben, Klebstoffe, Holzwerkstoffe und die Möblierung sind für eine gesunde Raumluft wichtig. Bauprodukte können eine Vielzahl von Gesundheit belastender Inhaltsstoffe wie flüchtige organische Verbindungen (VOC), etwa Terpene, Formaldehyd oder Styrol, abgeben. Weiters gehen Belastungen auch von Weichmachern, Bioziden, Schwermetallen und Flammschutzmittel aus. Diese Stoffe können unter anderem fortpflanzungsschädigend, allergieauslösend, reizend oder krebserregend sein.

Dazu kommen heute in Österreich bereits verbotene Stoffe, die in Bestandsgebäuden noch immer (und oft unerkannt) im Einsatz sind. Das sind etwa asbesthaltige PVC-Beläge, mit Bioziden behandelte Holzanwendungen, Spanplatten mit (noch immer) hohen Formaldehyd-Emissionen, schwermetallhaltige Anstriche, teerhaltige Klebstoffe und Mineralwolle-Produkte mit ungenügender Faser-Abbaubarkeit, wenn eingeatmet. Bei den von bauXund durchgeführten Schadstofferkundungen vor Generalsanierung oder Abbruch eines Gebäudes finden sich immer eine Vielzahl von Schadstoffen in unterschiedlichsten Anwendungen.

Die Luftdichtigkeit von Gebäuden hat sich aufgrund energetischer Vorgaben in den letzten Jahren deutlich erhöht. Daher reichern sich Schadstoffe im Innenraum wieder vermehrt an, auch weil oft zur Senkung der Baukosten auf die mechanische Belüftung der Innenräume verzichtet wird.

Die einzige Möglichkeit für den Bauherrn eine gute Raumluftqualität sicherzustellen ist, selbst aktiv zu werden. In den meisten Fällen ist es sinnvoll – wie bei anderen Aufgaben von der Bauphysik bis zur Freiraumplanung – eine fachkundige Person bzw. Firma beizuziehen, die langjährige Erfahrung mit den unterschiedlichen bauökologischen Fragestellungen hat. bauXund hat in über 15 Jahren etwa 800 Projekte bauökologisch mit dem von ihm entwickelten Chemikalien- und Produktmanagement erfolgreich begleitet. Grundsätzlich gilt: Eine hohe bauökologische Raumluftqualität kann nur erreicht werden, wenn durchgängig emissionsarme und möglichst schadstofffreie Bauprodukte eingesetzt werden.

In den letzten Jahren haben viele Hersteller ihre Produkte, auch aufgrund der stetig steigenden Nachfrage, verbessert. Gleichzeitig sind vielerorts die Mehrkosten dieser Produkte deutlich zurückgegangen oder gänzlich verschwunden, weil sie zum Standard geworden sind.

Ein paar Beispiele aus unserer täglichen Praxis sind:

  • Es gibt viele unabhängig emissionsgeprüfte Produkte z. B. für Verlegewerkstoffe, Beschichtungen, Bodenbeläge.
  • Viele Hersteller lassen ihre Produkte mit nationalen oder internationalen Umweltzeichen zertifizieren.
  • Formaldehyd-freie und gleichzeitig VOC-arme Holzwerkstoffplatten sind breit verfügbar.
  • PVC- und halogenfreie Elektroinstallationsprodukte sind umweltfreundlich und im Brandfall rauch- und schadstoffreduziert.
  • Teppiche mit „Cradle-to-Cradle“ Zertifikat für Kreislauffähigkeit und Rücknahmegarantie nach Nutzungsende.
  • Der Einsatz von nachwachsenden Rohstoffen nimmt stetig zu, etwa Schafwolle (ohne Biozid-Behandlung!) in Leichtbau-Zwischenwänden.

Resümee: Es bedarf einer aktiven Herangehensweise für ein bauökologisch optimiertes Gebäude, mit einem Innenraum für hoher Nutzerzufriedenheit, der zusätzlich auch im Marketing des Objekts einen Mehrwert darstellt.