Kältemittel sind oft PFAS
Bitumenbahnen enthalten oft PFAS
Das Glas von PV-Paneelen kann mit PFAS beschichtet sein
Ewigkeitschemikalien müssen verschwinden
PFAS (Per- und Polyfluoralkylsubstanzen; sprich: P-FAS) sind eine weit verbreitete Gruppe von Industriechemikalien mit mehr als zehntausend (!) unterschiedlichen Stoffen, die aufgrund ihrer guten technischen Eigenschaften auch in vielen Bereichen des Bauwesens eingesetzt werden. PFAS sind technisch geschätzt für ihre wasser-, schmutz- und fettabweisenden Eigenschaften sowie ihre chemische und thermische Stabilität. Doch genau diese Stabilität bedeutet, dass sie in der Umwelt schwer abbaubar sind, weshalb man PFAS auch „Ewigkeitschemikalien“ nennt. Zusätzlich haben viele auch gesundheitliche Risiken. Daher sind manche PFAS weltweit, andere zusätzlich in der EU bereits verboten: Insgesamt wird in der EU über eine Chemikalienstrategie diskutiert. Es kann mit einer Entscheidung der Europäischen Kommission zu PFAS-Verboten und -Beschränkungen im Jahr 2025 gerechnet werden, wie umfassend diese sein werden, ist heute aber noch nicht vorhersehbar.
Aufgrund ihrer schweren Abbaubarkeit und Mobilität sind PFAS in den entlegensten Gebieten der Erde, mittlerweile selbst in unbesiedelten Gebieten wie Polarregionen und in der Tiefsee, nachweisbar. PFAS finden sich weltweit in Fischen, Meerestieren, Wildtieren, Milch und zahlreichen anderen Lebensmitteln und lassen sich auch in menschlichem Blut und Muttermilch nachweisen.
PFAS werden in zahlreichen Baumaterialien und als Kältemittel verwendet. Am Bau wird eine große Anzahl an potenziell PFAS-haltigen Produktgruppen verwendet. Dazu zählen etwa Bitumen- und Kunststoffbahnen, Farben, Dichtstoffe, Metallbeschichtungen, Holzlacke und Versiegelungen, Holzprodukte, Teppiche, Glas, Möbel, Vorhänge, Wand- und Deckenverkleidungen. Die Bauindustrie zählt damit zu den wichtigsten Anwendern von PFAS-haltigen Produkten, zumindest 1.000 (!) unterschiedliche PFAS sind gemäß Studien im Einsatz.
Es ist daher für eine vorausschauend agierende Bauwirtschaft wichtig, heute den Übergang zu PFAS-freien Alternativen zu planen und bereits, wo immer möglich, auch umzusetzen. Ein wichtiger Schritt ist der Einsatz von natürlichen Kältemitteln anstelle diverser fluorierter Gase (HFKW, HFO), von denen auch einige zu den in der Umwelt schwer abbaubare PFAS gehören.
Es gibt für viele Produktgruppen, wo heute PFAS eingesetzt werden, auch PFAS-freie Optionen. Ökolabels wie Cradle to Cradle, GreenScreen Certified, OekoTex, Nordisches Umweltzeichen und teilweise auch das deutsche Umweltzeichen „Blauer Engel“ verlangen explizit PFAS-Freiheit und sind damit eine gute Orientierungshilfe.
In der EU-Taxonomie Verordnung ist im Umweltziel 5 der Einsatz von SVHC (besonders besorgniserregende Stoffe) in Bauprodukten ausgeschlossen. PFAS sind schwer abbaubare Stoffe und damit auch SVHC und sind daher nicht Taxonomie-konform.